Album #3 der australischen Neoslacker zeigt sie auf dem Weg zum eigenen Sound. Sie haben, nachdem das 2021er Album noch stark unter PAVEMENT- und GUIDED BY VOICES-Einfluss stand, sich auf eine Formel besonnen, mit der sich ihr verspielter Indierock deutlich von den alten Vorbildern abheben kann. Die geschickt verwobenen Gitarrenarrangements sind noch deutlich effektiver und auch songschreiberisch hat das Quartett um Marie und Travis Velthoven sich deutlich gesteigert. Mehr Pop, weniger Noise, trotzdem lauter, mit mehr Druck und viel tighter. Melodie und Kettensägenfuzz sind hier kein Widerspruch, die Band versteht es, Dynamiken und Stimmungsbögen jenseits der gewöhnlichen Pop-Arithmetik zu konstruieren. Dabei ist der Janglefuzzpop mit erstaunlichem Tiefgang gesegnet. Die klangliche Vielfalt des Albums kommt nicht zuletzt durch die exzellente Aufnahme zu ihrer ganz speziellen Qualität. Für den Mix war Beau Sorenson zuständig, der bereits für Bob Mould, SPARKLEHORSE und GARBAGE arbeitete. Mit „Heathen Sound“ jedenfalls hat sich die Band aus Melbourne mehr als nur einen gewaltigen Schritt nach vorne bewegt, sie haben einen richtigen Evolutionssprung hingelegt. Dass das bunt gemusterte Vinyl die reine Augenweide ist, macht den angenehmen Eindruck nur noch besser.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #157 August/September 2021 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #175 August/September 2024 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #136 Februar/März 2018 und Joachim Hiller