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HAUST

Negative Music

Ein starker Titel, den sich HAUST für dieses Album erdacht haben: Ein Daumen, der nach unten zeigt, „Negative Music“ ... was hat es damit auf sich, fragte ich Sänger Vebjørn Guttormsgaard Møllberg: „Negative Musik macht mich glücklich. Songs wie ‚Nothing‘ von NEGATIVE APPROACH, ‚Forward to death‘ von DEAD KENNEDYS oder ‚Negative creep‘ von NIRVANA sind mein Kuschelrock. Ich denke, es ist wichtig, sich sein ganzes Leben lang eine skeptische oder sogar negative Einstellung zu bewahren und den Status quo nicht zu akzeptieren. Verlangt immer nach Verbesserungen! Menschen, die nach Macht streben, sind das Böse, und es ist wichtig, dass die Kritik nicht nur von jungen Menschen kommt. Bleibt negativ!“ Und damit setzt er den Negativismus wiederum in einen positiven Kontext – smart! Passend dazu ist die Musik auf dem gewissermaßen Comeback-Album auch alles andere als ein Spaziergang in einem frühlingshaften Park. „Ride The Relapse“ war 2008 das Debüt der nach Oslo übersiedelten Band, aber auch der erste Release von Fysisk Format. Es folgten 2010 „Powers Of Horror“, 2013 „NO“ und 2015 „Bodies“, aber dann forderte die Routine ihren Tribut, Menschen gingen, neue kamen, die Band schlief etwas ein und erwachte erst 2018 zu neuem Leben, als das Debüt zum zehnjährigen Jubiläum in der Originalbesetzung gespielt wurde. So kam es, dass nach einer gewissen pandemiebedingten Verzögerung HAUST nun wieder in der Urbesetzung agieren und ihren drängenden, intensiven Hardcore-meets-Sluge-Metal-Sound neues (altes) Leben einhauchen. Vebjørns Gesang ist immer noch exzellent mit diesem rollenden Rrrrr (hat was von TRBNGR-Hank hier und da), die Gitarre bratig-bratzig, dazu das stampfende, brachiale, basslastige Wummern der Rhythmussektion– wundervoll. RUDIMENTARY PENI, DEATHCHURCH, POISON IDEA, BLACK FLAG, MELVINS, DARKTHRONE und AURA NOIR nennt die Band selbst als Referenzen – ein klarer Hinweis darauf, dass fröhliche Tunes bitte von anderen angestimmt werden dürfen.