HASTE

The Mercury Lift CD

Zwei Jahre nach "When Reason Sleeps" sind HASTE wieder zurück, und obwohl mir der Gesang auf dem letzten Album zu extrem war, hat es mir doch ausgesprochen gut gefallen. Nun aber haben die beiden Sänger Kelly und Chris so hart an sich gearbeitet, dass das Gesangsduo trotz der gelegentlichen Keifereien kaum wiederzuerkennen ist.

Superschöne Melodien, irgendwo zwischen JANE'S ADDICTION, FOO FIGHTERS, FAR und den DEFTONES, werden mal durch hardcoreorientiertes Rocken, dann durch Indieanklänge unterstrichen. Was das Sextett hier abgeliefert hat, übertrifft wirklich meine kühnsten Erwartungen, und es erstaunt mich schon, dass das extreme Material extremer wurde und gleichzeitig noch mehr Melodie ins Spiel kam.

Lieder wie "Evidence Of Wasted Ink" oder "The Rescued" sind für dieses Album schon fast programmatisch, rockige, minimalistische Passagen werden von bombastisch anmutenden mehrstimmigen Refrains gefolgt, zumeist kommt noch ein unerwarteter Dreher und selten bleibt man diesseits der drei Minuten.

Wirklich nur klasse Songs, kein Aussetzer, und man bekommt auf Albumlänge ausschließlich Hits geboten, wobei es aber nie cheesy klingt, sondern einfach zündet. Also, Leute mit musikalischen Scheuklappen und der Neigung zum Ausverkauf - Rufen sollten weiterhin ihre alten Platten hören, denn "The Mercury Lift" ist HASTES "After The Eulogy" und wird mit etwas Glück ebenso großen Wirbel machen wie einst das besagte BOY SETS FIRE-Album.

Auf jeden Fall das Durchbruchsalbum von HASTE, da kann man nur viel Glück wünschen. (9)