Harry Stafford (INCA BABIES, PURE SOUND) und der brasilianische Trash-Blues-Gitarrist Marco Butcher (JAM MESSENGERS, JESUS AND THE GROUPIES), der mittlerweile in North Carolina lebt, sind Seelenverwandte und haben ihr zweites, von Punk-Blues inspiriertes Album veröffentlicht. Wer an die Sternstunden von GALLON DRUNK, THE FLAMING STARS, THE GUN CLUB und den Urban-Punk-Blues der INCA BABIES denkt, hat diese musikalische Gemengelage treffsicher umrissen. Marco Butcher ist in São Paulo aufgewachsen mit Delta Blues, Jazz, Soul und Siebziger-Jahre-Musik, bis er Punk entdeckte. Die musikalische Sozialisation von Harry Stafford aus Manchester mit THE BIRTHDAY PARTY, Nick Cave, THE GUN CLUB und Punk-Blues zieht sich durch sein Leben und ist als konstante Größe in diesem Album tief verankert und das groovet ungemein. Splitter von Xylophon, Orgel und Trompete setzen zudem die richtigen Akzente. Die Texte von Harry Stafford drehen sich um düstere und verzerrte Traumlandschaften, in denen die Welt auf die Seite fällt und alles in den Abgrund stürzt. In abgründigen Erzählungen treiben seine Protagonisten durch unglückliche Situationen: es gibt sterbende Rockstars, Philosophen und antike römische Dichter. Im Titelsong existieren diese ungleichen Seelen in einem Hochhaus, in dem der Trip wild ist, gefangen in einer alptraumhaften Abwärtsspirale, was nur in Trostlosigkeit und Ausweglosigkeit enden kann.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #170 Oktober/November 2023 und Markus Kolodziej