Die an den Tag gelegte Hartnäckigkeit und der unbeirrte Glauben an die eigene Ausrichtung scheinen sich für HANGMAN’S CHAIR doch noch auszuzahlen. Zumindest findet der stets melancholisch und raumgreifend inszenierte Düstersound der Franzosen dieser Tage so viel Aufmerksamkeit wie niemals zuvor. Der sechste Longplayer der Band aus Paris erscheint auf Nuclear Blast, was die Ansicht zu bestätigen scheint, dass „A Loner“ eine Menge Kompatibilität und Wirkungspotenzial birgt. Das Quartett wird das Mehr an Beachtung gerne mitnehmen. Was die Ausgestaltung ihres Sounds anbelangt, zeigen sich HANGMAN’S CHAIR von externen Einflüssen jedoch weiterhin unbeeindruckt. Aus einer Hardcore-Band hervorgegangen, hat die Gruppe in ihren ersten Jahren Doom, Sludge und Stoner gespielt. Später ging es in Richtung Alternative Rock und Post-Hardcore, als dieser noch längst nicht so genannt wurde. Dann galt das Interesse dem Gothic Rock und Metal sowie New Wave und Shoegaze. Aktuell fallen die Franzosen vor allem als ganzheitlich agierende Stimmungskünstler auf und verbinden Elemente all ihrer Interessengebiete und Einflüsse miteinander zu einem größeren Ganzen. Die Songs von „A Loner“ transportieren fein akzentuierte Gefühlsregungen und besitzen eine spannende Deutungsoffenheit. Wann immer man die Tracks von HANGMAN’S CHAIR hört, wirken sie anders, weil auch die situative Verfassung der Hörer:innen Teil des Erlebens ist. Die Musiker aus Paris erschaffen ein ums andere Mal Klangräume, die alles und nichts zugleich sind und einen im Innersten berühren.
© by Fuze - Ausgabe #92 Februar/März 2022 und Arne Kupetz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #141 Dezember/Januar 2018 und Jens Kirsch
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #123 Dezember 2015/Januar 2016 und Jörg Rosenbaum