Es ist 2043. Die Erde ist überbevölkert und verfeindet. Krieg ist Alltag, doch statt Blut gibt es Ölvergießen. Kein Mensch macht sich die Finger schmutzig, weil Cyborgs diese Aufgabe übernehmen. Die Produktion der Kampfeinheiten lief perfekt und ohne Zwischenfälle.
Doch bei dem Kriegsroboter Modell RUMMELSNUFF ist irgendetwas schief gelaufen. Statt Schießübungen zu bestreiten, lungert dieser in Hafenbars herum und gibt alte Gassenhauer von Freddy Quinn und Hans Albers zum Besten.
Seine Hyper-Kanone wurde zum Synthesizer umgebaut und das Raketenpack zum Drumcomputer modifiziert. Der Kampfkoloss wird nicht töten. Er singt lieber Lieder über Männersport, Schnaps und Prügeleien und covert alte Wavepunk-Bands wie DEVO.
Matrosen und Bordsteinschwalben liegen sich bei seinen Liedern in den Armen, bestellen noch mehr synthetischen Grog und haben Tränen in den Augen. Er ist einer von ihnen und - auch wenn er aus Stahl gebaut wurde -menschlicher als alle Generäle der Erde zusammen.
Tief in den Häfen, versteckt in alten Spelunken scheint die Welt noch in Ordnung, weil ein Roboter seine Liebe für die Seefahrt entdeckt hat. Derbe Strom-Musik halt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #77 April/Mai 2008 und Tim Tilgner