Schon auf „Vector“ wurde der Sound von HAKEN zunehmend härter. „Prosthetic“ legt jedoch noch eine Schippe obendrauf und ist somit einer der härtesten Songs, den es von HAKEN bisher je zu hören gab. Egal ob djentige Rhythmen („Invasion“), poppige Refrains („Prosthetic“) oder epische Longsongs („Carousel“ und „Messiah complex“) – HAKEN spielen die Bandbreite ihre musikalischen Einflüsse komplett aus und überzeugen dabei vor allem instrumental mit neu gewonnener Aggression und Spielfreude. Insbesondere der in fünf Stücke unterteilte „Messiah complex“ überzeugt mit einer experimentellen Seite, einem Saxophonsolo und wiederkehrenden musikalischen Zitaten, die einem Longtime-HAKEN-Fan wohl bekannt vorkommen werden. Dazu gibt’s eine Portion Blastbeats mit 8Bit-Gameboy-Musik („Messiah complex IV: The sect“) und HAKEN drehen komplett am Rad. Dieser Wahnsinn macht diesen Track inmitten von eingängigen Pop-Refrains zum klaren Highlight des ganzen Albums. Das Einzige, was man an „Virus“ bemängeln könnte, ist, dass Ross Jennings Vocals sich kaum aus seiner Komfortzone heraus bewegen, die fairerweise gesagt aber auch sehr viel Spielraum bietet. Wer einen weiteren Knaller von HAKEN erwartet, kann sich entspannt zurücklehnen und darauf warten, bis „Virus“ veröffentlicht wird. Aufregenderen Prog-Metal wird es 2020 kaum geben!
© by Fuze - Ausgabe #82 Juni/Juli 2020 und Rodney Fuchs
© by Fuze - Ausgabe #71 August/September 2018 und Rodney Fuchs
© by Fuze - Ausgabe #82 Juni/Juli 2020 und Rodney Fuchs