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GRÖNLAND VERTIGO

Hervé Tanquerelle

Erstmals als Szenarist und Zeichner in einer Person arbeitete Hervé Tanquerelle für diesen Band und hatte mit den üblichen Problemen zu kämpfen, die gänzlich neue Erfahrungen nun mal so mit sich bringen.

Mit Unterstützung einiger Autorenfreunde und der Koloristin Isabelle Merlet hat er es nach einigen Anläufen und Sackgassen schließlich geschafft, „Grönland Vertigo“ fertigzustellen. Schwindel im Sinne von Taumeln, medizinischer Fachausdruck „Vertigo“, wie Hitchcock-Kenner wissen, bildet den Rahmen für diese leicht biografisch angehauchte, aber letztlich bis auf die Kulisse der Grönlandexpedition durchweg fiktive Geschichte.

Ganz wie im Hitchcock-Klassiker, in dem die Turmszene die Kernhandlung umgibt. Inspiriert von seinen eigenen Expeditionserfahrungen mit dem dänischen Autor Jørn Riel und – optisch schon an der Covergestaltung zu erkennen – von Hergé höchstpersönlich, bietet Tanquerelle ein Abenteuer voller unerwarteter Wendungen und Ligne Claire in Reinform.

„Tim und Struppi“ ohne Hund, dafür aber mit durchaus erfrischenden Ecken und Kanten. Neben den zentralen Fragen zwischenmenschlicher Beziehungen und persönlicher Sinnsuche reißt er dabei unter anderem auch, was beim Schlagwort Grönland ja nahezu unvermeidlich scheint, das Feld Umweltzerstörung an.

Das Ergebnis ist gelungen, eine kurzweilige Sache, unvorhersehbar und abwechslungsreich. Für sein Nachfolgeprojekt „Le dernier Atlas“ arbeitet Tanquerelle allerdings wieder im Team. Gemeinsam mit Fabien Vehlmann, Gwen de Bonneval, Fred Blanchard, und Laurence Croix ist eine alternative Weltgeschichte in Vorbereitung.

Klingt gut, man darf schon mal gespannt sein. Weitere Alleingänge? Hat Tanquerelle jedenfalls nicht ausdrücklich ausgeschlossen.