PROJEKT KOTELETT

Griechenland CD

Ox-Leser hatten in den vergangenen Jahren ja immer wieder mal das Vergnügen, mit einem eisernen Nackengriff die Nase auf diese Band gedrückt zu bekommen, denn was gut ist, muss auch gut sein - oder so ähnlich.

Dass wir uns für diese Band so begeistern, hat jedenfalls ganz sicher nichts damit zu tun, dass einer der beiden Schreihälse hier auch auf den Kampfnamen Abel hört und für dieses Heft schreibt.

Ich meine, so viel Distanz und Kritikfähigkeit haben wir uns ganz klar bewahrt, da schreibt man nicht aus sexueller Hörigkeit oder einfach nur Sympathie eine wohlwollende Rezension, und man lässt sich auch nicht von einem wochenlangen Luxusurlaub beeindrucken, den man von der Band auf deren italienischer Finca in Griechenland (daher auch der Albumtitel) spendiert bekommen hat.

Wo kämen wir denn da hin? Nur bis zum nächsten Metzger! Apropos: Eine gewisse Überwindung brauchte es schon, um sich als Vegetarier mit solch bekennenden Aasfressern zu beschäftigen, aber wie gesagt, die Zeiten sind hart, Blut ist dicker als Bier und Geld wächst nicht auf Bäumen.

Doch zu dieser Platte: Die älteren 7"-Songs wie "U-Haft Baby", "Schüttel dein Ding" oder "Massensuizid durch Fehleinkauf" kennt man ja vielleicht schon, "Kanone von Navarone" war auf der letzten Ox-CD, und auch der Rest hat was von "schon nach dem ersten Hören mitgrölbar".

Denn Biertrinkermusik ist das ganz klar, hymnisch, rock'n'rollig und mit ganz klarer Spätsiebziger-London-Verwurzelung, was die Musik anbelangt, und wären die Texte englisch, würde man damit auch noch mal ein ganz anderes Publikum erreichen.

Ja, Hamburg also, das ist die Homebase des Fünfers, bei dem man auf alte Bekannte wie Schwabe trifft, RAZORS und so, und auch die anderen sind bandmäßig vorbelastet, waren einst bei PHANTASTIX, LA CRY und Y.M.C.ASS.

HH-Punk-Prominenz quasi, momentan noch in der Zweiten Liga, aber mit dieser Scheibe kurz vor dem Aufstieg in die Bundesliga. PROJEKT KOTELETT - ich finde, davon könnten sich andere Bands eine Scheibe abschneiden.

Prost. (48:44) (08/10)