Mit „Don’t Go Throwing Roses In My Grave“ veröffentlicht THE MENZINGERS-Frontmann Gregor Barnett sein Solo-Debüt. Eins vorneweg: Seinen Arbeitsplatz bei THE MENZINGERS kann Gregor dann doch nicht so ganz verleugnen. Oft blitzt hier genau das durch, was man an dem Quartett aus Scranton kennen und so sehr lieben gelernt hat. Eingängige Melodien, die sich sofort tief ins Gehirn bohren und dort festsetzen, und dieser Charme und Witz, mit dem die Songs vorgetragen werden. Solo kommt Herr Barnett allerdings durchaus nahbarer und persönlicher daher. Da wird der Seelen-Kleiderschrank geöffnet und es werden sämtliche Outfits von tieftraurig bis überschwänglich fröhlich und von selbstbewusst bis zutiefst verletzlich zur Schau gestellt. Zum bekannten THE MENZINGERS-Sound kommt allerdings auch eine gehörige Portion Americana, also ein Mix aus Country, Folk und Blues hinzu. Das macht das Album deutlich schräger und düsterer, ohne dabei an Qualität einzubüßen. Zeitweilig fühlt man sich aufgrund der Instrumentierung an Johnny Cash oder Tom Waits erinnert wie zum Beispiel bei „Talking to your tombstone“. Der Stilmix funktioniert überraschend gut und bringt ein paar verdammt eingängige Perlen mit Tiefgang zum Vorschein, mit denen Gregor Barnett unter anderem die beiden schwierigen Pandemiejahre verarbeiten möchte. Neuerfindung als Selbsttherapie. Funktioniert auch für THE MENZINGERS-Fans, die eine neue Facette zulassen wollen.
© by Fuze - Ausgabe #93 April/Mai 2022 und Carsten Jung
© by Fuze - Ausgabe #93 April/Mai 2022 und Carsten Jung
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #161 April/Mai 2022 und Wolfram Hanke