ANEKDOTEN

Gravity CD

31 Sekunden lang hat mir diese CD wirklich gut gefallen. Dann hat der Sänger eingesetzt. Bleibe ich also zunächst bei den ersten 31 Sekunden. Druckvoller Psychedelic Rock mit Hang zu stoner-mäßigem Gefrickel.

Natürlich entwickelt sich die musikalische Bandbreite im Laufe der Platte. Doch allzu oft zwinkert noch die im Info beschriebene Vergangenheit als Prog-Rock-Band durch. Prog-Rock, das sei hier erwähnt, ist die noch überflüssigere psychedelische Variante von unerträglichem und aus gutem Grund gehasstem 70's-Rock.

Zugute halten muss ich der Band, dass sie diese Pfade glücklicherweise zum größten Teil hinter sich gelassen hat. Wenn die jetzt noch den Schmierlappenorgelsound à la TRIUMVIRAT rausschmeißen, der in manchen Songs leider noch penetrant im Hintergrund seine fiesen Ausdünstungen verbreitet, wäre es vom Sound her auf alle Fälle gar nicht mal schlecht.

Überall wo mehr auf die Farfisa gesetzt wird, gelingt es. Der Uptempodruck des ersten Stückes wird nicht beibehalten, sondern weicht einem ruhigeren, teils düster anmutenden Sound, der mit teilweise verdammt guten psychedelischen Spielereien aufwartet.

Leider wird der einzige instrumentale Song "Seljak", mit dem das Album ausklingt, durch einen fiesen Fisteltonchoral gestört. Entweder zeigt sich dafür die Frau der Band verantwortlich, oder dem Sänger hat jemand die Daumenschraube an der falschen Stelle angelegt.

Musikalisch jedoch zeigt das Stück, was möglich gewesen wäre. Stück 5, "SW 4", ist mein persönlicher Favorit des Albums. Sehr gute Arrangements wechseln sich mit bedrohlich drogengeschwängertem Sound.

Hier wird sogar mal der Sänger einigermaßen erträglich, aber irgendwer muss ihm dann dennoch mal sagen, dass man am Ende einer Strophe nicht zwangsläufig JEDEN Vokal lang ziehen muss. Ja, er kann die Tonlage halten, aber auf den Sack geht er einem damit doch.

Da er aber Schwede ist, wie die ganze Band, muss ihm das bitte jemand übersetzen. (46:21) (6)