Schöner Name schon mal. Die Gruppe aus Oldenburg hat also einen gewissen Humor. Ob deren Musik auch zur Geltung kommt, muss wohl jeder für sich selber entscheiden. Denn in den sechs Tracks des Tapes wandeln NACKT auf dem schmalen Grat zwischen pop-immanenter Sweetness und textlich eindeutiger Positionierung. Hier wird quietschebunter 1980er-Synthie-Pop geboten, der teilweise hart nach den letzten Zuckungen von NDW klingt, allerdings versehen mit Lyrics, die sich mit deutschem Patriotismus (mit ihrem „Deutschland“ komme ich besser klar als mit dem von RAMMSTEIN), sinnentleertem Businesssprech oder dem Patriarchat an sich auseinandersetzen, also mit wichtigen gesellschaftskritischen Aspekten. Das funktioniert prima und ich muss bei dieser Kombi glatt an SORRY3000 denken. Ich wünsche NACKT inständig, dass sie mit ihrem Konzept einen ordentlichen Stich in den Mainstream setzen. Möglich wäre es.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #175 August/September 2024 und Gary Flanell