Eine seltsame Überschneidung der Ereignisse: Ich bekomme vom Label die Single-Compilation der aus Kopenhagen stammenden GORILLA ANGREB zugeschickt, bin von der Band, die ich bislang nur dem Namen nach kannte, völlig begeistert, und muss feststellen, dass sie sich gerade in einer schweren Krise befindet.
Der Grund: Frontfrau Mai, die im Wechselspiel mit Gitarrist Peter die durchweg dänischen Texte herausbrüllt, stieg direkt nach dem Ende der Australientour aus - und so stehen GORILLA ANGREB jetzt vor der schwierigen Aufgabe, einen adäquaten Ersatz zu finden.
Und ich fürchte, das ist schwierig, denn die 17 Songs hier sind schon verdammt perfekt, eine sofort begeisternde Mischung aus 77-Punkrock und einem Früh-Achtziger-Postpunk-Einschlag, mit eigenwilligem, sehr dichtem Gitarrenspiel und beschwörendem Drumming.
Darüber dann Mais hohe, nie piepsige Stimme, daneben Peters dunklere Stimme und hier und da auch mal etwas Synthie-Einsatz. Die AVENGERS treffen hier auf SKELETAL FAMILY, WIRE auf EPOXIES, BRIEFS auf LOST SOUNDS, und das alles auf Dänisch, was die Sache noch ein Stück ungewöhnlicher macht.
Die 17 Songs hier stammen von drei Singles, einer Splitsingle und einer 12", die im Zeitraum von Februar 2004 bis Januar 2006 erschienen und für die Spätmerker und Nicht-Dänen jetzt auf dieser praktischen CD zusammengefasst wurden, die ich nur jedem nachdrücklich ans Herz legen kann, der auf Punkrock mit Frauengesang steht.
Und: bitte weitermachen! (43:13) (9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #74 Oktober/November 2007 und Joachim Hiller