Mit seiner Band FELT, die ihre Platten zum Teil bei Creation veröffentlichten, war Lawrence Hayward in den Achtzigern Darling der Indie-Presse in England und Deutschland. Auf die Huldigung von Tom Verlaine, Lou Reed und Bob Dylan bei FELT folgten ab 1989 die glamrockigen, zwischen Gary Glitter und den SPARKS angesiedelten DENIM, die es aber nur auf zwei Alben brachten.
Hatte Lawrence bei DENIM im Vergleich zu FELT schon erstaunlich viel Humor und Selbstironie bewiesen, trieb er das bei GO-KART MOZART ab 1999 noch weiter auf die Spitze. Offenbar eine Trotzreaktion auf den ausbleibenden kommerziellen Erfolg, denn von wohlwollenden Kritiken kann man sich nichts kaufen.
Ein ziemlich schräger Vogel, dieser Lawrence, dem 2011 die Doku „Lawrence of Belgravia“ gewidmet wurde, in dem sich „Britain’s great lost pop star“ als reichlich depressiver, desillusionierter Musiker präsentierte.
Das neue GO-KART MOZART-Album „Mozart’s Mini-Mart“ klingt allerdings nicht sonderlich depressiv, Lawrence scheint seinen Humor nicht verloren zu haben. Denn der trashige Synthie-Pop von GO-KART MOZART in SLEAFORD MODS-Nähe führt die bei DENIM begonnene Demontage von Popmusik konsequent weiter fort.
An FELT erinnert hier kaum noch etwas, aber selbst in so einem extremen Over-the-Top-Kontext zeigt sich Lawrences Gespür für geniale Pop-Songs, mit denen man aber leider keine Charterfolge mehr generieren kann.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #138 Juni/Juli 2018 und Thomas Kerpen