Foto

GLOSON

The Rift

GLOSON spielen Doom/Sludge und schlagen in eine ähnliche Kerbe wie CULT OF LUNA. Das aktuelle Album „The Rift“ entfaltet genretypisch seinen vollen Charme erst nach mehreren Hördurchgängen. Trotzdem kriegt mich das Album schon früh. Die erste neunminütige Dampfwalze sitzt und von da an können mich GLOSON überzeugen. Die Songs sind langsam, brutal und ausladend. So kommt „The Rift“ auf eine knappe Stunde Spielzeit und das bei nur sechs Songs. Gegen Ende hin knacken die Tracks sogar die Zehn-Minuten-Marke. Hier braucht man als Hörer einen langen Atem, was sich aber auszahlt. Vor allem wenn man „The Rift“ als Ganzes genießt. Das Album ist perfekt, um sich damit für eine volle Stunde aus dieser Welt schießen zu lassen. Es ergibt sich ein Zustand fast meditativer Wut, der immer wieder aufgebrochen wird durch atmosphärische Passagen. Lässt man sich auf die komplexen Songstrukturen ein, entwickelt „The Rift“ einen Sog, der einen tief in das Album hineinzieht. Dabei bekommen alle Parts genügend Zeit, um ihre volle Wirkung zu entfalten, ohne jemals langweilig zu werden. GLOSON schrecken auch nicht vor Melodien und kurzen Momenten der direkten Zugänglichkeit zurück. „The Rift“ ist stets so abwechslungsreich wie komplex. Die Band beweist durchgängig ein Gespür für gutes Songwriting. Die Songs haben immer einen ordentlichen Spannungsbogen. Hier liegt auch die große Stärke des Albums. GLOSON wissen genau, wie sie den Hörer bei der Stange halten. Der große Ideenreichtum kommt „The Rift“ hierbei sehr zugute. Anstatt stumpf die Doom-Keule zu schwingen, werden langsame Parts gut platziert und durch andere Ideen immer perfekt in Szene gesetzt. Viele der kreativen Ausflüge der Band erschließen sich erst bei mehrmaligem Hören. Dabei sind diese immer sehr gut ins Gesamtkonzept eingebunden. Etwas wirklich Neues liefern GLOSON auf „The Rift“ nicht, trotzdem ist das Album ein sehr solider Genrevertreter, auf den man sich einlassen sollte. Wer auf CULT OF LUNA steht und nicht vor komplexen Songs zurückschreckt, kann hier definitiv ein paar Hördurchgänge wagen. Dabei sollten allerdings die Zeit und Aufmerksamkeit, die „The Rift“ verdient, vorhanden sein. Es wartet ein Album mit guten Ideen, massig Abwechslung und ordentlicher Umsetzung.