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FREAK BROTHERS

Gilbert Shelton

Die „Freak Brothers“ Phineas, Freewheelin’ Franklin und Fat Freddy also. Inbegriff der nach außen hin emanzipierten, im Grunde genommen aber durch und durch chauvinistischen Hippie-Kultur. Die Themen sind damit klar abgesteckt: Saufen und andere berauschende Substanzen konsumieren, rumgammeln, Geldknappheit, Essen, Mist labern, Probleme mit der Polizei, den Nachbarn, dem Arbeitgeber, etc. pp., Frauen flachlegen und alle damit zusammenhängenden Konsequenzen wie Geschlechtskrankheiten oder anhängliche Damen. Das lässt sich jetzt natürlich als Satire, als Gesellschafts- und/oder Szenekritik lesen. Oder als humoristischer Geniestreich. Dass „Freak Brothers“-Strips zwischen 1968 und 1992 nicht nur in non-kommerziellen Underground-Zines, sondern unter anderem auch im Playboy erschienen sind, zeigt aber gleich auf mehrfacher Ebene das eigentliche Problem an der Sache. 1.: Ja, es geht durchaus auch ums Geld (inzwischen gibt es auch eine gut bestückte Merchabteilung mit Bongs, Shirts und Co. sowie einen Trickfilmableger). 2.: Außer dicken Titten und einer guten Figur hatten Frauen hier eigentlich nichts zu bieten. 3.: Mancher Leser hat die satirische Ebene garantiert nicht als solche wahrgenommen. Interessant ist in jedem Fall das diesem ersten Band der Gesamtausgabe vorangestellte Vorwort des deutschen Grafikers, Karikaturisten und Autors Gerhard Seyfried, das ein wenig über die Hintergründe von Rip Off Press, Gilbert Shelton und Paul Mavrides verrät (darüber hätte ich gerne mehr erfahren). Im nächsten Band wird dann hoffentlich die Frage beantwortet, was zur Hölle die Freak Brothers bitte noch in den Neunzigern verloren hatten. „Rick und Morty“-Fans werden hier selig. Ich nicht.