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GIFT DES BÖSEN

Der amerikanische Schriftsteller Nathaniel Hawthorne ist ähnlich wie Edgar Allan Poe ein Vertreter „dunkler“ Romantik. Seine Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen Romane und Kurzgeschichten wurden fast alle ins Deutsche übersetzt und sind auch noch problemlos erhältlich. Verfilmungen seiner Geschichten, die um Themen kreisen wie Sünde, Schuld, Strafe, Intoleranz und Entfremdung, gibt es zahlreiche, aber „Gift des Bösen“ („Twice-Told Tales“) des Regieveteranen Sidney Salkow, der seit den 1930er Jahren B-Filme drehte, die immer etwas teurer aussahen, als sie wirklich waren, gehört dabei sicherlich zu den aufwändigeren Produktionen. Der große Erfolg von Roger Cormans Anfang der 60er entstandenen Edgar Allan Poe-Adaptionen wie „Die Verfluchten“ oder der Episodenfilm „Der grauenvolle Mr. X“ beflügelte anscheinend andere Produzenten, ähnliche Schauergeschichten zu verfilmen. Und so war es sicher keine dumme Idee, für eine Adaption von Hawthorne-Geschichten Vincent Price zu verpflichten, der auch der Hauptdarsteller von Cormans Poe-Filmen war, und mit dem Salkow dann die unterschätzte Richard Matheson-Verfilmung „The Last Man On Earth“ drehte. „Gift des Bösen“ verarbeitet zwei makabere Kurzgeschichten Hawthornes und einen Roman, wodurch es der Episodenfilm über eine wiederauferstandene Tote, tödliche Pflanzen und ein Geisterhaus auf zwei Stunden bringt. Während „Dr. Heideggers Experiment“ eine sehr lose Adaption ist, hält sich „Rappaccinis Tochter“ stärker an die Vorlage. Die finale und längste Episode, „Das Haus mit den sieben Giebeln“, erreicht dann durchaus die Qualität von Cormans Poe-Filmen. Auf Blu-ray kommen die knalligen Farben dieser Studioproduktion schön zur Geltung, die vielleicht inzwischen etwas altbacken erscheint, aber immer noch viel Gothic-Atmosphäre versprüht.