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GHOST WOMAN

Anne, If

Kaum ein halbes Jahr ist ins Land gegangen, seit Evan Uschenko mit „Ghost Woman“ das erste Album seines Projekts veröffentlicht hat. Der Kanadier präsentiert nun eine etwas erweiterte Vision dessen, was er zu bieten hat. Dazu gehören selbstverständlich wieder Rückgriffe auf die goldene Ära des Psychedelic Rock, den Sommer der Liebe mit all seinem Sonnenschein und allen finsteren, abseitigen Schattenseiten. Letztere stehen hier eher im Vordergrund, die schroffen Dissonanzen der CAPTAIN BEEFHEART-LP „Safe As Milk“ treffen auf die trippigen Garage-Licks der CHOCOLATE WATCHBAND, und auch die lysergsaure Gitarrenarbeit von QUICKSILVER MESSENGER SERVICE wird begierig paraphrasiert. Dass das Album dabei im Großen und Ganzen eine „Einzeltäter“-Produktion ist, kann erstaunen. Evan hat beinahe alle Parts alleine auf seinem geliebten Tascam-388-Tonbandgerät eingespielt; herausgekommen ist eine erstaunlich satte Produktion, die man so eher von einem „amtlichen“ Studio, eingespielt von einer „richtigen“ Band erwartet hätte. Das Songwriting bleibt über die ganze Spielzeit hin spannend, Uschenko verbindet Psychedelia, Garage, „Motorik“-Grooves und Paisley-Punk zu einer stimmigen Kombination, der nie die Puste ausgeht, und die auch auf lange Sicht immer neue Entdeckungen bieten kann.