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SQUIRE

Get Ready To Go / September Gurls

Im Zuge des Mod-Revivals Ende der Siebziger Jahre standen SQUIRE stets im Schatten der „großen“ Bands THE JAM oder SECRET AFFAIR. Ziemlich unverdient, denn mit starken Kompositionen konnte die Combo um den talentierten Songschreiber Anthony Meynell mit cleveren Pop-Punk/Beat-Nummern punkten.

Hi Lo, das Label Meynells und seines Bruders Kevin, hat nun zwei CDs mit teils rarem Material auf den Markt geworfen mit Nummern, die bislang nur auf Tape-Compilations des SQUIRE-Fanclubs erhältlich waren.

„Get Ready To Go“ besteht aus 14 Tracks, 12 davon entstanden Ende 77, Anfang 78, von den Meynells unter dem Namen NUMBERS auf einem primitiven Vierspur-Rekorder eingespielt, die Basis der späteren SQUIRE .

Mit Einflüssen aus dem Punk, aber mit starken Gespür für die Melodien und Harmonien der mittleren Sechziger und einem kleinen Schuss Ska sind diese Songs deutlich feinsinniger als das meiste, was die 79er-Revivalisten (Paul Weller mal außen vor gelassen) zustande brachten.

Textlich spielen die Songs mit ihrem scharfen Bewusstsein für die damalige Popkultur (es wird die gecancelte 77er-BEACH BOYS-Tour beklagt, die STRANGLERS und das Step Forward-Label namegedroppt), auf einem Level mit den TV PERSONALITIES.

Mit „I’m 21“ ist sogar ein brandneuer Song enthalten, der tatsächlich die volle Lebensfreude der Adoleszenz verströmt, dabei ohne Larmoyanz ein „Coming of Age“ eines Endfünfzigers darstellt.

„September Gurls“, ein Minialbum aus dem Jahr 1984, beginnt direkt mit der gleichnamigen BIG STAR-Nummer, und ist durch die Bank eine aufrichtiger Tribut an frühe Helden des Powerpop. So sind dann auch ein Cover einer SHOES-Songs („Boys don’t lie“) und die CLONES-Nummer „Tired of hiding“ unter den Songs des Albums.

Zehn enorm kraftvolle, melodische Stücke, die wenig mit Carnaby-Street-Nostalgie zu tun haben, dafür handwerklich solides Songschreibertalent und verschmitzte Texte zusammen mit dem zeitlosen Janglesound einer 330er-Rickenbacker zu einem perfekten Amalgam verbinden.