Was passiert, wenn gestandene Musiker zu einer Supergroup fusionieren? Wird hier nicht vom Erfolg vergangener Tage gezehrt (was okay ist), doch mit kaum erkennbaren Ambitionen (was nicht okay ist)? Mit Bands wie THURSDAY, FROM AUTUMN TO ASHES und GLASSJAW ist man schon ziemlich gut beraten, um das Gefühl von Postcore zu umschreiben – unterkühlte Atmosphäre und Gebrüll treffen auf klaren Gesang, komplexe Songstrukturen etc.
Drei Fünftel der Band GET INVOLVED! haben in jenen Bands gespielt. Nein, ich will es mir nicht zu einfach machen, aber wenn man die oben genannten Namen im Hinterkopf behält und „Silk Cuts“ anwirft, ist die Schnittmenge schon herausragend.
Ein ungezügelter Bastard aus sphärischen, hyperaktiven und In-your-face-Momenten, die sich sekündlich abwechseln oder überlagern. Am schönsten an GET INVOLVED! ist, dass man Sänger Karg-Zamudio bislang kaum kannte.
So funkt einem das Gedächtnis ausnahmsweise nicht mit unausweichlichen Assoziationen dazwischen. Ist der Gesang nicht gerade einer der wichtigsten Identifikationspunkte? Gut, dass Derrick Karg-Zamudio ein talentierter Frontmann ist und „Silk Cuts“ ein wenig mit DREDG-Referenzen abgeschmeckt.
Letzten Endes ist die Band durch das unaufgeräumte Gesamtbild und die psychedelischen Sounds schwer zu greifen. Gefühlt befindet man sich unter Stroboskop-Dauerbeschuss. Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: ambitioniert ist „Silk Cuts“ allemal, aber mindestens genauso zerfahren.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #113 April/Mai 2014 und Alex Schlage