STEVEN WILSON

Get All You Deserve

Man mag PORCUPINE-TREE, der Hauptband des britischen Multi-Instrumentalisten Steven Wilson, vorwerfen, dass sie oft nicht die richtige Ausgewogenheit zwischen banalem Alternativerock und modernisierten Einflüssen des Progrock der Sechziger und Siebziger finden.

Insofern war es eine angenehme Überraschung, wie originell sich Wilson auf seinen beiden Soloplatten „Insurgentes“ (2009) und „Grace For Drowning“ (2011) von deren Sound emanzipieren konnte, ohne seine Vorliebe für Bands wie PINK FLOYD und KING CRIMSON über Bord zu werfen.

Gerade das epische Album „Grace For Drowning“ mutete dabei wie ein KING CRIMSON-Gedächtnisabend an, bei dem Wilson in beindruckender stilistischer Breite sein Verständnis von progressivem Rock auf Platte bannte.

2011 ging Wilson mit „Grace For Drowning“ auch auf Tour, und wer befürchtete, hier einer öden 1:1-Wiedergabe eines streng durchkomponierten Konzeptalbums beizuwohnen, wurde etwa im Dortmunder FZW mit einem ungemein lebendigen Auftritt konfrontiert, bei dem sich Wilson bei aller Ernsthaftigkeit seiner Musik wegen der bulgarischen Herkunft seines Gitarristen Niko Tsonev auch zu Witzen über möglicherweise dort existierende Serienkiller hinreißen ließ, ein Thema, das in den letzten Jahren häufiger in seinen Werken auftauchte.

Die vorliegende DVD „Get All You Deserve“ wurde im April 2012 in Mexico City aufgenommen und entspricht dem, was man weltweit auf Wilsons Tour geboten bekam, begeistert allerdings noch wesentlich mehr als das echte Live-Erlebnis durch den perfekten Sound und den visuellen Reichtum des Konzertmitschnitts, der mit unzähligen Kameras aufgenommen worden zu sein scheint.

Neben der normalen DVD ist das Ganze auch noch als limitierte Edition mit Blu-ray, DVD und Doppel-CD erhältlich.