Gerry Esser, der Autor des so vergnüglichen wie spannenden ersten Surfpunk-Kriminalromans „Santa Suzana“, braucht Zahnersatz. Was liegt da näher, als Peter Schnabel, den Antihelden seines ersten Buchs wieder zu aktivieren und in „Arrifana“ erneut in wüste Abenteuer zu stürzen.
Der Plot des Buches spielt zum größten Teil wieder an der portugiesischen Algarveküste. Schnabel, ein ehemaliger Koch, ist mittlerweile in einer Eventmanagement-Agentur tätig und etwas in die Jahre gekommen.
Zehn Jahre nach den turbulenten Ereignissen, die im ersten Buches erzählt werden, erfährt er, dass sein Sohn Lars an der Algarve spurlos verschwunden ist. Schnabel lässt kurzerhand seine hochschwangere Freundin in Köln sitzen, steigt in einen Flieger nach Faro und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln.
Dass die Sache ihn seinen Job kosten wird, ist ihm egal. Vor Ort in Aljezur, wo Lars sich zuletzt aufgehalten hatte, trifft Peter einige alte Bekannte. Mehr zufällig als geplant gerät er dann immer tiefer in einen Strudel aus Gewalt, Verbrechen und Alkohol, die Kontrolle entgleitet Peter zunehmend.
Steht Peter im ersten Algarve-Krimi noch „voll im Saft“, ist er mittlerweile, mit 47 Jahren in der Midlife-Crisis, die ersten Wehwehchen des Alters melden sich. Gerry Esser beschreibt in halsbrecherischer Geschwindigkeit Peter Schnabels chaotisch-dilettantische Suche nach seinem Sohn, es gibt viel schwarzen Humor, Situationskomik und auch knisternde Spannung.
„Arrifana“ fällt dabei durch bemerkenswerte Recherche auf, das Setting vor Ort in Portugal ist mit verblüffender Detailtreue wiedergegeben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #138 Juni/Juli 2018 und Gereon Helmer