DAS PENIS BUCH

Gerald J. Günther, Wollfried Hanke

Es nennt sich „Das Organ der freien Jugend“, ist zwischen Schweinfurt und Würzburg längst eine Szene-Institution und feierte jetzt seinen 25. Geburtstag: das unterfränkische Fanzine Der kosmische Penis.

Aus diesem Anlass haben Wolle Wollwaschgang und Dr. Trockendock noch einmal alle bisher erschienenen 80 Ausgaben durchgesehen und einen repräsentativen Querschnitt – also nur das Beste – zu diesem schönen Lesebuch zusammengestellt, mit einer optimistischen Startauflage von 160.

Was als Erstes auffällt, ist eine unglaubliche Beständigkeit, das Niveau ist von Anfang an (gleich) hoch, auch die Klatschkolumne „Schlüsse & Küsse“ ist seit Nummer #1 dabei, damals wie heute verfasst von Der stille Teilhaber.

Es ist vor allem der kosmische-Humor, der das Buch lesenswert macht. Echte Witzprofis haben das schnell erkannt: 1991 gab es eine Einladung zur-traditionellen Titanic-Party auf der Frankfurter Buchmesse und zugleich neuen Stoff für #22.

Kein Scherz ist allerdings, dass man den Redaktionssitz mittlerweile ins nahe Poppenhausen verlegt hat, höchstens ein Fall von Überidentifikation. Auch spannende historische Dokumente sind zu finden, wie das Chaostage-in-Hannover-Tagebuch von 1995 oder ein Interview mit Moe Tucker, ex-VELVET UNDERGROUND, auf ihrer ’89er Tour.

Zweifelhafte Verbraucherinformationen hingegen sind per se zeitlos, typisches Beispiel: „Der Whizzinator©“, eine realistische Penis-Prothese zur Manipulation von Dopingtests. „Der Penis. Das Buch“ ist was zum Querlesen und Hängenbleiben und mit dem prächtigen Penis in Pink auf dem Cover (irgendwas Kosmisches aus Japan) ein echter Hingucker.