Das Bandinfo zu "Gemini" wird mit folgendem Satz eingeleitet: "Willkommen in der Welt von Deutschlands innovativster Metal Band und ihrem neuen Werk". "Innovativ?!" Klar, eine Band, die zur Hoch-Zeit des Death Metals noch Werke wie "Todessehnsucht" gemacht hat und im Laufe der Jahre kontinuierlich jeder Trendrichtung gefolgt ist, kann ja nur äusserst "innovativ" sein.
Nicht im entferntesten würde ich sie mit diesem Begriff "verwöhnen", sondern eher als plumpe Abkupferband bezeichnen, die zwar ein Gespür für den jeweilig angesagten Trend hat, ihr aber eine Menge an Fähigkeiten fehlt, um den Vorreitern der gerade hippen Sparte auch nur annähernd das Wasser reichen zu können.
So ist also nach jahrelangem Irrlauf zwischen Death Metal, einer Symbiose mit DAS ICH, dreisten Versuchen, mit einem Song wie "Love Is Dead" sogar Bands wie die immer unerreichbar bleibenden TYPE O NEGATIVE zu kopieren und einem Coveralbum, dass den Originalinterpreten teilweise Tränen in die Augen getrieben haben sollte, mit "Gemini" ein neuer Garant für den "Eject"-Knopf unserer CD Player entstanden.
Der Opener "Taste Of Sin" klingt wie eine Neuinterpretation des Mid-90´s-Chartsongs "No Limit" und könnte auch von AND ONE zu ihrer unkreativsten Phase stammen. Danach folgt "Zauberstab", welches in der Sparte "dümmster Versuch, lyrisch ernstgenommen zu werden" volle Punktzahl bekommt.
Dieser Fakt soll sich im weiteren Verlauf des Albums immer wieder zeigen, strotzen die teils englischen, teils deutschen Texte doch nur so von aufgesetzt wirkenden und überaus hohlen Phrasen.
In diese Riege reihen sich auch "Liebesspiel", "Wilder Schmetterling" oder "Das 11. Gebot" ein, und wenn man sich bis Track 6 noch nicht völlig weggeschmissen hat, kommt mit der Coverversion von "Sound Of Silence" der absolute Garant für diesen Zweck.
"Gemini" ist Neue Deutsche Härte – la RAMMSTEIN in Verbindung mit weichstem 80er Pop aus der untersten Qualitätsschublade, also: genau das Richtige für die Charts!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #41 Dezember 2000/Januar/Februar 2001 und Dominik Winter
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #43 Juni/Juli/August 2001 und Thunder
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und Ollie Fröhlich