Mit dem Albumtitel bekommt man die englische Variante dessen geliefert, was einem als Punk die leider aus Stalingrad zurückgekehrten Vertreter des "gesunden Volksempfindens" noch in den Achtzigern gerne hinterher riefen: "Beim Hitler hätt's das nicht gegeben!".
Die DISRUPTERS gründeten sich 1980 im britischen Norwich, und nachdem sie ein Demo an CRASS geschickt hatten, schafften sie es auf die "Bullshit Detector"-Compilation. 1981 dann veröffentlichten sie auf ihrem eigenen Label Radical Change die "Young Offender"-7" und wurden so zu einem der profiliertesten Vertreter der britischen Anarchopunk-Szene.
Es folgte 1983 das "Unrehearsed Wrongs"-Album und 1984 "Playing With Fire" sowie bis zur Auflösung 1988 noch diverse weitere Releases. Aus all diesen stellte Sänger Steve Hansell für Overground Records diese 23 Songs umfassende Compilation zusammen, die einen Überblick über die gesamte Schaffensphase bietet, inklusive sieben bislang unveröffentlichter Songs aus dem Jahre 1986.
Die DISRUPTERS waren, wie so viele aus dieser Szene, stark in der Tierrechtsbewegung engagiert, nahmen ihre anarchistische Einstellung ernst, glaubten an Direkte Aktion, kamen entsprechend mit der Staatsgewalt der eisernen Thatcher-Jahre in Konflikt und gingen dafür auch teilweise in den Knast.
Und ja, das ist etwas anderes als die wohlfeilen Lippenbekenntnisse ach so vieler heutiger Polit-Bands, von denen man nur anwaltlich abgesicherte Statements zu hören bekommt. Musikalisch sind/waren die DISRUPTERS rauh, direkt und ungestüm, bei weitem nicht so abwechslungsreich, aber auch nicht so anstrengend wie CRASS.
Sehr gut und echt unterhaltsam sind die Linernotes von Frontmann Steve im Booklet, und so kann ich dieses Dokument der britischen Anarchopunk-Szene nur jedem ans Herz legen, der sich über die ganz großen Namen hinaus dafür interessiert.
(07/10) (68:15)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #95 April/Mai 2011 und Kay Werner