Vor kurzem war mit der Serie „Preacher“ eine Mitte der Neunziger entstandene Schöpfung des nordirischen Comic-Autors Garth Ennis in bewegte Bilder übersetzt worden, was aufgrund des provokanten Inhalts gar nicht so selbstverständlich war.
Als die ebenfalls von Ennis geschriebene, ursprünglich sechsteilige Comic-Reihe „Die Chroniken von Wormwood“ vor einigen Jahren in Deutschland zusammengefasst in zwei Bänden erschien, hielt ich es jedenfalls für schwer vorstellbar, dass es davon jemals eine Verfilmung geben würde.
Im Mittelpunkt steht hier der Antichrist persönlich, in Gestalt des in New York lebenden TV-Produzenten Danny Wormwood, der, wie es sich für den Sohn des Teufels gehört, bei seinen Serien keine Rücksicht auf Political Correctness nimmt.
Dennoch ist das Verhältnis zu seinem Dad nicht das Beste, dessen Armageddon-Pläne ihn überhaupt nicht interessieren. Stattdessen geht er lieber mit seinem Kumpel Jay einen trinken, ein Schwarzer mit Dreadlocks, bei dem es sich um Gottes Sohn handelt.
Allerdings hat Wormwood dabei die Hartnäckigkeit seines Dads unterschätzt, der sich schließlich mit Papst Jacko zusammentut, einem abartigen Ausschweifungen gegenüber nicht abgeneigten Australier, der im Vatikan sein Unwesen treibt und schließlich selbst in der Hölle landet.
Auch wenn die etwas sterilen Computergrafiken der drei beteiligten Zeichner im ersten Moment wenig einladend wirken, kann Ennis das mit seiner schwarzhumorigen und durchweg blasphemischen Story locker ausgleichen, die wirklich vor keinem Tabubruch zurückschreckt.
Ein grandioser, geschmacklich natürlich sehr grenzwertiger Spaß, der jetzt als Komplettband neu aufgelegt wurde.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #132 Juni/Juli 2017 und Thomas Kerpen