Es gibt so Releases, die glaubt man immer gar nicht: die JESTERS OF DESTINY waren mir zwar dem Namen nach bekannt, aber sie dann mittels dieses Rereleases auf dem finnischen Label Ektro Records zu hören zu bekommen, ist ein ziemlich fußnägelaufrollendes Erlebnis...
Los Angeles in den Achtzigern, das muss in musikalischer Hinsicht ein ganz übles Pflaster gewesen sein. Klar, es erschienen eine Menge großartiger Punkscheiben, doch der Metalschrott, der damals seinen Anfang nahm und uns bis heute verfolgt, wiegt ungleich schwerer.
Und vor allem waren auch Leute aus der Punkszene nicht davor gefeit, übelsten Geschmacksverirrungen zum Opfer zu fallen. So auch ein gewisser Bruce Duff, der lange Jahre bei Triple X arbeitete und seit einigen Jahren Mitglied von ADZ/ADOLESCENTS ist und ganz früher bei 45 GRAVE spielte - Freunde klassischen SoCal-Punkrocks merken hier auf.
Wie auch immer, Mitte der Achtziger entstanden J.O.D. in einem Umfeld, das einerseits Metal, andererseits deutlich Goth-Rock geprägt war, mit Bands wie CHRISTIAN DEATH oder SUPER-HEROINES.
Die Band, die in mehreren Besetzungen (Eric von den MENTORS war auch mal dabei) bis Ende der Achtziger existierte, spielte aber leider völlig grausamen Metal-Rock, den Bruce Duff in den ausführlichen Linernotes euphemistisch als Vorwegnahme des Alternative Rocks bezeichnet - für mich klingt das aber fast durchweg so grausam wie die Pudelfrisuren der Jungs auf dem Bandfoto aussehen.
Mag sein, dass die Presse seinerzeit höchstes Lob aussprach, mit fettem Plattendeal und großem Erfolg ging trotzdem nix. Und so bleibt dieses Vermächtnis in Form des "Fun At The Funeral"-Albums und acht Bonustracks - für alle Komplettisten des CA-Punks zumindest interessant, für alle anderen gilt: Finger weg!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #47 Juni/Juli/August 2002 und Joachim Hiller