Im März 2008, kurz vor seinem 62. Geburtstag, verstarb Klaus Dinger, Mitglied von KRAFTWERK, NEU! und LA DÜSSELDORF, dessen jüngerer Bruder Thomas bereits 2002 mit nur 49 Jahren abgetreten war. Nach dem Ende von NEU! 1975 gründete Klaus zusammen mit Thomas LA DÜSSELDORF, bis sich auch deren Wege 1983 nach drei Alben wieder trennten.
In dieser Zeit entstand auch 1982 Thomas Dingers einziges Soloalbum „Für mich“. 1986 gründete er zwar mit Damo Suzuki (CAN) und Beuys-Schüler Nils Kristiansen noch 1-A DÜSSELDORF, doch da Suzuki die Veröffentlichung der Aufnahmen blockierte, konnte man erst 1998 auf der japanischen CD-Neuauflage von „Für mich“ zwei Songs des Projekts hören, die wiederum auf der aktuellen Bureau B-Veröffentlichung fehlen.
Ansonsten stand Thomas Dinger zu Unrecht im Schatten des älteren Bruders. Zwar ist der Einfluss von NEU! und LA DÜSSELDORF auf „Für mich“ nicht zu überhören, inklusive des skurrilen Humors von Bruder Klaus – die Platte endet mit einem Furzgeräusch –, aber mehr noch scheinen sich hier die romantisch-verträumten, sanft dahinfließenden melancholischen Klänge von Klaus Dingers NEU!-Mitstreiter Michael Rother niedergeschlagen zu haben.
Wenn man so will, eine Art fehlendes Glied aus dem Umfeld von NEU! und LA DÜSSELDORF, das trotz seines starken elektronischen Charakters noch die für diese Zeit typische analoge Wärme ausstrahlt, kurz vor der Komplett-Digitalisierung der Synthesizer-Welt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #109 August/September 2013 und Thomas Kerpen