Der südkoreanische Regisseur Kim Ki-duk dreht seit Mitte der Neunziger Filme, die oft als gewalttätig und frauenfeindlich gelten. Ein Eindruck, den man durchaus bekommen kann, wenn man sich Frühwerke wie „Seom – Die Insel“ oder „Bad Guy“ ansieht.
Inzwischen hat Kim Ki-duk aber verstärkt auch ein weniger hartgesottenes Arthouse-Publikum erreicht, das sich auf seine sperrigen, kompromisslosen Filme einlässt. Dabei ist Ki-duk auch immer wieder für Überraschungen gut, wie im Fall seines ungewöhnlich meditativen, philosophischen und poetischen Episodenfilms „Frühling, Sommer, Herbst, Winter...
und Frühling“. Darin werden die Erlebnisse eines abseits der Zivilisation auf einem tempelartigen Hausboot lebenden buddhistischen Mönches und seines Schülers geschildert, deren Zusammenhang erst später deutlich wird.
Der Film wurde bereits vor längerer Zeit bei Arthaus auf DVD veröffentlicht und jetzt von Pandora neu aufgelegt. Leider ändert die Neuauflage nichts an dem Umstand, dass alle internationalen Fassungen von „Frühling, Sommer, Herbst, Winter...
und Frühling“ geschnitten sind. Die fehlende Szene gibt es im Bonusmaterial als „alternatives Ende“, doch dabei handelt es sich um das eigentlich von Ki-duk intendierte Filmende. Die Moralwächter störte dabei offenbar, wie hier Tierquälerei unter dem Deckmantel der Kunst präsentiert wurde, denn man sieht, wie ein kleiner Junge lustvoll sadistische Spielchen mit einigen Tieren treibt.
Damit wird eine ähnliche Szene zu Beginn des Films aufgegriffen und damit der Kreislauf des Lebens im Kontext der buddhistischen Weltanschauung verdeutlicht, die danach strebt, bestehendes Leid aufzulösen und das Entstehen von neuem Leid zu verhindern, als einem der zentralen Themen des zutiefst spirituellen und humanistischen Films.