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FREITAG, DER 13.

Das Zauberwort in der amerikanischen Filmindustrie heißt Franchise, also die erbarmungslose Vermarktung eines erfolgreichen Konzepts, dem wir gerade im Horrorbereich eine Schwemme überflüssigster Filmreihen zu verdanken haben.

Exemplarisch dafür dürfte Sean S. Cunninghams FRIDAY THE 13TH von 1980 sein, einer der vielen Versuche, John Carpenters erfolgreiches Slasher-Prinzip aus HALLOWEEN zu kopieren, und der der Figur Jason Voorhees eine erstaunliche Ikonizität bescherte.

Und dabei tauchte der Killer mit der Eishockeymaske im ersten Teil noch nicht mal auf und bedeckte seine hässliche Fratze im zweiten Teil zuerst noch mit einem Kartoffelsack. Wir erinnern uns sicher alle in diesem Zusammenhang an folgenden denkwürdigen Dialog aus SCREAM: Phone Voice: „Okay, answer this question, you live.

Who was the killer in FRIDAY THE 13TH?“ - Casey: „Jason! It was Jason!“ - Phone Voice: „Nope.“ - Casey: „Yes it was! I’ve seen that movie 20 goddam times!“ - Phone Voice: „Then you should know that the killer was Mrs.

Voorhees, Jason never appeared until the sequel!“ Schlimm genug, dass man Cunninghams Schlaftablette 20-mal gesehen hat, lässt es dieser Umstand eigentlich noch absurder erscheinen, dass es inzwischen 11 Filme mit Jason als Hauptfigur gibt, die alle nach dem gleichen Prinzip funktionieren: man nehme eine Gruppe promiskuitiver und Drogen gegenüber nicht abgeneigter Teenager und lasse sie von Jason auf möglichst originelle Art abschlachten.

Dass sich die Reihe gerade bei Gorebauern ziemlicher Beliebtheit erfreut, wundert einerseits nicht, andererseits aber doch – ebenso wie die Tatsache, dass die Teile 3 und 4 in Deutschland immer noch beschlagnahmt sind –, denn Paramount war immer sehr um R-Rating bedacht, insofern ist der Grad an Splatter in den meisten Filmen wenig spektakulär und wurde im Vorfeld teilweise schon wieder entschärft.

Vieles wird ja mit einem gewissen zeitlichen Abstand betrachtet tatsächlich besser, aber bei der FRIDAY THE 13TH-Reihe lassen sich nun wirklich keine verkannten Genre-Klassiker entdecken.

Der jeweilige Unterhaltungswert hängt vom Grad der Selbstironie ab und von der Kreativität Jasons, was einen höchstens teilweise begeistern kann. Momentan wird ja wirklich von allem ein Remake gemacht, da war das bei FRIDAY THE 13TH nur eine Frage der Zeit, wobei man sich jetzt aussuchen kann, ob man das Ergebnis als Remake oder 12.

Teil ansieht. Mit seinem Remake von THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE hatte Marcus Nispel eigentlich ganz gute Arbeit geleistet, also setzte ihn Michael Bay auch auf den Regiestuhl des von ihm produzierten FRIDAY THE 13TH, was vor allem zur Folge hat, dass man beide Filme eigentlich kaum auseinanderhalten kann.

Man braucht glaube ich auch nicht extra zu betonen, dass die zugrunde liegende Story ziemlich vernachlässigbar ist. Und so wird das stillgelegte Camp Crystal Lake erneut zur Spielwiese für die olle Wasserleiche mit der Hockeymaske.

Interessanterweise wartet FRIDAY THE 13TH diesmal mit einem Doppel-Prolog auf, denn zum einem gibt es eine schwarzweiß gefilmte Rückblende, die das Finale des ersten Teils Revue passieren lässt, und dann eine erste Gruppe Teenager in der Jetztzeit, denen Jason den Garaus macht, um Stimmung zu erzeugen.

Danach plätschert Nispels Film aber recht unspektakulär dahin und das plötzliche Auftauchen Jasons ist so unspannend inszeniert, dass man sich fast an die Frühwerke der Reihe zurücksehnt.

Hinzu kommt der wenig förderliche Umstand, dass Jason nicht mehr die hirntote Killermaschine mit übermenschlicher Regenerationsfähigkeit ist, sondern der Mann mit dem Plan, der Jungfrauen in seinem unterirdischen Reich unter Camp Crystal Lake festhält und sich dort richtig häuslich eingerichtet hat.

Was in Sachen echter Unterhaltung bleibt, sind möglichst blutige Tötungsszenen, die es auch durchaus gibt, nur nicht in der bei uns auf DVD erschienenen, deutlich harmloseren Kinofassung, zu der auch die FSK problemlos ihr OK geben konnte.

Da muss man schon zum einige Minuten längeren amerikanischen „Killer Cut“ greifen, der FRIDAY THE 13TH aber auch nicht zu einem besseren Film macht. Selbst der Score enttäuscht, denn Harry Manfredinis damaliges unsubtiles Nachäffen von Bernard Hermann ist bei Steve Jablonsky kaum wiederzuerkennen.

Eine eh schon nicht besonders gute, billig gemachte Filmreihe wurde jetzt also noch durch ein lahmes, durchgestyltes Remake ergänzt, was keinen Hinderungsgrund darstellen dürfte, einen weiteren Jason-Streifen zu drehen, das unverschämt blöde Ende weist bereits überdeutlich darauf hin.

Dass es auch anders geht, hat gerade das gelungene Remake von THE LAST HOUSE ON THE LEFT gezeigt, das so gut ist, dass Universal bei der Vorlage einer verlängerten DVD-Version bei der FSK Schiffbruch erlitt und diesbezüglich vorerst wieder den Schwanz eingezogen hat – mal sehen, was da nun letztendlich erscheint.