FREE FIRE

Der Brite Ben Wheatley hat mit seinen bisherigen Filmen „Kill List“ (2011), „Sightseers“ (2012), „A Field In England“ (2013) und zuletzt „High Rise“ gezeigt, das er nach Wegen sucht, konventionellem Genrekino neue Impulse zu geben.

Mit seinem aktuellen Film „Free Fire“ wirkt Wheatley in dieser Hinsicht weniger verkrampft und zeigt unverstellt sein Faible für gutes Genrekino zwischen frecher Parodie und Hommage, was manchen Kritikern allerdings etwas zu eindimensional war.

„Free Fire“ entpuppt sich dabei ähnlich wie Quentin Tarantinos „Reservoir Dogs“ als blutiges Kammerspiel. Gleichzeitig ist „Free Fire“ auch eine offensichtliche Verbeugung vor Sam Peckinpahs „The Wild Bunch“, dessen exzessiver wie expliziter gewalttätiger Showdown hier auf Spielfilmlänge gestreckt wurde.

Dass der Film in Deutschland dennoch ab 16 Jahren freigegeben ist, zeigt, dass selbst der FSK die groteske Dimension von Wheatleys in den 1970er Jahren angesiedeltem Bleigewitter aufgefallen sein muss.

1978 treffen in Boston in einem verlassenen Lagerhaus IRA-Terroristen mit ihren Mittelsmännern auf ein paar zwielichtige Waffenhändler. Und da es dabei um viel Geld geht, ist die Situation alles andere als entspannt.

Diese gerät schließlich völlig außer Kontrolle, als sich herausstellt, dass einige der Beteiligten nur kurz zuvor schon bei einer Kneipenschlägerei aneinandergeraten waren. Die Gruppendynamik trägt dann ihr Übriges dazu bei, dass sich im Lagerhaus eine wilde, immer unübersichtlicher werdende Schießerei entwickelt.

Dieses schwarzhumorige Todesballet wurde von Wheatley äußerst elegant und mit großer Lust an der Zerstörung menschlicher Körper inszeniert. Und wer dennoch Zweifel daran haben sollte, dass es sich dabei um eine echte Komödie handelt, muss sich nur ansehen, wie der Brite hier John Denvers Country-Hit „Annie’s Song“ integriert hat.