FREDDY ROTTEN

Even If We Sleep

Das Phänomen ist ja hinlänglich bekannt: Immer wieder versuchen Musiker von Krachbands dem permanenten Lärmen zu entfliehen und ihre ruhige Seite in Neben- oder Soloprojekten auszuleben. In diesem Fall versucht sich Fredery Rotter alias Freddy Rotten von der Schweizer Doom-Noise-Walze ZATOKREV daran – und verliert sich in einem süßlich-klebrigen Soundkitsch.

Während die in der Hauptsache von Akustikgitarre getragenen und gelegentlich um Cello, Klavier, Labsteel und Drums ergänzten Stücke doch ziemlich gefällig daherkommen, vermittelt der mit zittriger Stimme vorgetragene Gesang einen pathetischen, selbstmitleidigen Eindruck, welcher den Hörspaß doch enorm schmälert.

Von einer Dringlichkeit im Ausdruck oder der Fähigkeit zu Erzählen eines Elliott Smith oder Nick Drake sind Rotters hüftsteife Versuche meilenweit entfernt. Er legt den Fokus stattdessen auf die „Lieblichkeit des Klingens“ – und stirbt so in Schönheit: All das, was im Endeffekt vielleicht sogar ganz niedlich klingt, kommt eben auch verdammt zahm daher und ist deswegen auch mindestens genauso egal.