HOLY TERROR

Frank Miller

Mit „Ronin“, „Batman: The Dark Knight Returns“ und „Sin City“ hat Frank Miller wie kaum ein anderer Zeichner und Autor die internationale Comiclandschaft geprägt. Das hat ihm bei vielen seiner Fans einen gottgleichen Status beschert, rechtfertigt aber nicht jeden Unsinn, siehe auch sein „The Spirit“-Regie-Debakel.

Seinen neuen Comic „Holy Terror“ hatte er bereits 2006 auf einer Comic-Convention angekündigt und umriss seine Ideen damals als „a piece of propaganda. Superman punched out Hitler. So did Captain America.

That’s one of the things they’re there for.“ Und jetzt sollte eben Batman Al-Qaida ordentlich in den Hintern treten, denn in „Holy Terror“ versuchen islamistische Terroristen Gotham City anzugreifen.

Millers Hang zu Zynismus und schwarzem Humor ist ja durchaus bekannt, insofern hätte „Holy Terror“ eine herrlich provokante Aufarbeitung des 9/11-Traumatas der Amerikaner seien können, das in der dortigen Kulturlandschaft das alte Vietnam-Trauma inzwischen abgelöst hat.

Allerdings hätte einen ein weiterer Kommentar Millers zu dem Thema misstrauisch machen müssen: „For the first time in my life I know how it feels to face an existential menace. They want us to die.

All of a sudden I realize what my parents were talking about all those years. Patriotism, I now believe, isn’t some sentimental, old conceit. It‘s self-preservation. I believe patriotism is central to a nation’s survival.“ Es war Miller mit „Holy Terror“ also bitter ernst, und nun ist es nicht Batman, sondern ein ausgefranster Typ namens The Fixer, der Al-Qaida den Garaus macht, aber Millers auch zeichnerisch nicht überzeugender Comic dürfte dennoch das stumpfeste Stück antiislamistischer Propaganda sein, das mir in letzter Zeit untergekommen ist.

Shame on you, Mr. Miller!