A PROJECTION

Framework

Ich bin ein schlichter Mensch: Was mir einmal gefällt, das mag ich für immer. Mitte der Achtziger entdeckte ich JOY DIVISION, NEW ORDER, TUBEWAY ARMY, SISTERS OF MERCY, THE CHAMELEONS, THE SNAKE CORPS, THE ROSE OF AVALANCHE, CLAN OF XYMOX und, und, und.

„Richtiger“ Punk und Hardcore kamen später, und wahrscheinlich liegt es daran, dass bei mir sofort verstärkter Speichelfluss einsetzt, wenn ich ein Album wie „Framework“ höre. Die 2013 gegründete fünfköpfige schwedische Band, die 2015 ihr Debütalbum „Exit“ veröffentlichte (ebenfalls über das Hamburger Tapete-Label), hat sich mit dem Nachfolger noch ein ganzes Stück gesteigert und drückt bei mir all die richtigen Knöpfe, passt perfekt in mein oben partiell aufgelistetes Beuteschema.

Neu ist daran im Grunde nichts, A PROJECTION haben aber sorgsam studiert, was bei jenen Bands wie funktionierte, und mit einem Frontmann, der teils exakt so intoniert wie einst Ian Curtis, ergibt das ein Album, das bei mir in wenigen Wochen zu einem Dauerbrenner à la „The Back Room“ von THE EDITORS avancierte.

Das Geheimnis hier wie dort: gute Songs. Und darunter verstehe ich Stücke, die sich klar unterscheiden – der Gegensatz zu jenen Alben, die man mag und durchhört, auf denen aber keine „Solitäre“ erkennbar sind.

„Framework“ ist ein faszinierendes, bestens produziertes Meisterwerk des dunklen Post-Punk, frei von falschem Pathos, deutlich in den Achtzigern verwurzelt, aber auch erkennbar aus der Gegenwart stammend, denn Retrokitsch, der nur nachahmt, braucht keiner.

Drei Tipps unter den 13 Songs: „Transition“, No light“ und „Sensible ends“.