FRAMES

In Via

An sich möchte man vielen Bands empfehlen, die sich in allzu abgegrenzten Genre-Bereichen bewegen, sich doch ein anderes Betätigungsfeld zu suchen, da dort bereits jede Note gespielt wurde und womit sich nun wirklich kein kreativer Blumentopf mehr gewinnen lässt.

Das gilt insbesondere für das Post-Rock-Genre, in dem sich unzählige überflüssige Instrumental-Bands tummeln, auch wenn es natürlich schön ist, dass Musik ohne Gesang inzwischen so einen Stellenwert besitzt.

Die Hannoveraner FRAMES (nicht zu verwechseln mit den Iren gleichen Namens), die vor zwei Jahren ihr Debüt „Mosaik“ aufnahmen, gehören allerdings zu den angenehmen Überraschungen in diesem Bereich.

Man hört ihnen sehr schnell an, dass sie die eine oder andere Platte von David Sylvian, Ryuichi Sakamoto oder KING CRIMSON im Schrank stehen haben, zumindest verweist ihr gekonnter Spagat zwischen Einflüssen von Rock, Pop und Klassik darauf.

Ihr Debüt „Mosaik“ war mir leider entgangen, auf „In Via“ präsentiert sich das Quartett höchst beeindruckend als virtuos musizierende kompakte Einheit, die innerhalb ihrer Songs elegant und ohne Brüche zwischen filigran und brachial umschalten kann.

Ein ungemein druckvoller, schroffer Rocksound, der sich immer wieder entspannte und ungemein melodische Ruhezonen leistet, inklusive schön integrierter Sprachsamples von Hermann Hesse, ohne dass das artsy fartsy wirken würde.

Und im Sinne von Stephen King ist man hier wirklich versucht zu sagen: Ich habe die Zukunft von Post-Rock gesehen ...