Eines verschweigt diese ansonsten hervorragende Dokumentation: Der mit zunehmendem Erfolg eintretende Kontrollverlust war nicht der einzige Grund für Jason Shevchuks Ausstieg im Jahr 2000. In erster Linie wollte sich der Sänger auf seine Ausbildung an der Filmschule konzentrieren.
"Four Years In One Gulp" beweist zwar eindrucksvoll, dass er auch genau das getan haben muss, trotzdem waren seine ehemaligen Bandkollegen (unter anderem Dan Yenim und David Wagenschutz, beide vormals bei LIFETIME) lange nicht gut auf Shevchuk zu sprechen.
Denn nur wenige Monate nach dem viel zu frühen Ende von KID DYNAMITE gründete dieser mit NONE MORE BLACK schon wieder eine Band. Fast wirkt der Name ihres eigenen Nachfolgers PAINT IT BLACK deshalb wie eine trotzige Antwort auf die musikalischen Aktivitäten des angehenden Filmemachers.
Doch Jahre später sollte genau dieses Interesse am Film die Versöhnung der Band einläuten. Für "Four Years In One Gulp" brachte Shevchuk die Band vor der Kamera wieder zusammen und erzählt in über 90 Minuten deren Geschichte.
Neben alten Weggefährten und den Verantwortlichen bei Jade Tree kommt dabei auch der Fotograf Mark Beamer zu Wort, der KID DYNAMITE im Jahr 2003 auch auf der Bühne wiedervereinte. Die drei ausverkauften Benefizkonzerte für dessen Krebsstiftung bewiesen eindrucksvoll, dass die Bedeutung dieser Band über ihre Lebensdauer hinausreicht.
KID DYNAMITE waren mehr als Brückenbauer zwischen Punk und Hardcore. Sie sind die letzte Band, die Martin Büsser in seinem Buch "If The Kids Are United" erwähnt, und für den endet Hardcore eigentlich in den 80er Jahren.
Diese Band ist Mittler zwischen den Szenegenerationen und kann als eine der wenigen "Rise Above" covern, ohne das Andenken BLACK FLAGs zu besudeln. Auch die meist schlechte Qualität der Live-Aufnahmen auf dieser DVD ändert nichts an ihrem Status.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #109 August/September 2013 und Alex Schlage
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #53 Dezember 2003/Januar/Februar 2004 und Sarah Shokouhbeen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #64 Februar/März 2006 und Thomas Renz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #33 IV 1998 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #38 März/April/Mai 2000 und Joachim Hiller