Ich muss immer etwas schmunzeln, wenn ich Bands sehe, die meinen, sie müssten sich zu siebent auf eine Bühne quetschen - und die keine Ska-Band sind -, ohne dass man auch nur ansatzweise etwas davon hören würde, zumindest nichts, was ein Trio nicht auch hinbekommen würde.
WHITE RABBITS - komisch, die zweite Platte mit Hasen im Titel, die ich diesmal bespreche - aus Brooklyn, New York City bestehen aus sechs Mitgliedern und das hört man auch tatsächlich, denn jeder der 13 Songs (zwei davon sind als Bonustracks gekennzeichnet) strahlt eine vibrierende Lebendigkeit aus, die deutlich belegt, dass die Anwesenheit von zwei Drummern hier nicht nur ein modischer Gag ist.
Hinzu kommt ein immer präsentes Piano und ein generell ungemein vielschichtiger Sound mit starken Calypso-, Reggae- und Ska-Einflüssen - was zu der Selbstbeschreibung "honky tonk calypso" führte -, wo permanent irgendetwas Neues passiert, ohne dass das Ganze zu einem undifferenzierten Brei würde.
Also zur Abwechslung mal kein neues Dancepunk-Ding aus NYC, sondern eine Band, die über andere Einflüsse zu einem originären Sound findet, der allerdings viel rhythmischer daherkommt als die meisten Vertreter des angesprochenen Genres.
Besonders gefällt mir aber an WHITE RABBITS, wie sie hier das Früh-80er Popverständnis von MADNESS, THE ENGLISH BEAT oder FUN BOY THREE aufgreifen, was mir schon immer sympathischer war als der ermüdende Gleichklang der meisten puristisch veranlagten Offbeat-Loser.
Schöne Platte einer viel versprechenden Band, übrigens produziert von Chris Zane, der auch für das letzte LES SAVY FAV-Album verantwortlich war, Würde gerne mal in echt sehen, wie die sich zu sechst auf eine Bühne quetschen.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #77 April/Mai 2008 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #88 Februar/März 2010 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #101 April/Mai 2012 und Thomas Kerpen