FORGOTTEN SILVER – KEIN OSCAR FÜR MR. MCKENZIE

Bei „Forgotten Silver“ von Peter Jackson und Costa Botes handelt es sich um eine so genannte Mockumentary wie „This Is Spinal Tap“. Als man „Forgotten Silver“ das erste Mal im neuseeländischen Fernsehen ausstrahlte, wurde er allerdings als ernsthafte Dokumentation angekündigt, dementsprechend viele Leute fielen auf den Schwindel herein, in dem Glauben, man müsste jetzt die gesamte Filmgeschichte umschreiben.

Zur Glaubwürdigkeit des Films trug sicher bei, dass hier Schauspieler wie Sam Neill auftauchen, der Filmhistoriker Leonard Maltin oder Studioboss Harvey Weinstein. Aber auch ansonsten wirkt „Forgotten Silver“ überaus authentisch, vor allem hinsichtlich der „Archivsequenzen“ und Jacksons Reise zu den angeblichen Originaldrehorten eines frei erfundenen Films namens „Salome“.

Urheber des biblischen Mammutwerks sollte ein gewisser Colin McKenzie (Thomas Robins, in „Der Herr der Ringe“ Sméagols Kumpel Déagol) sein, ein verschollenen Pionier des neuseeländischen Films, der bereits Anfang des 20.

Jahrhunderts auf diesem Feld revolutionäres geleistet hatte. Dessen Frühwerke wollen Jackson und Costa Botes wiederentdeckt haben und stellen in „Forgotten Silver“ dessen Leben als eine Aneinanderreihung angeblicher filmgeschichtlicher Großtaten nach.

In unserer heutigen Informations- oder Wissensgesellschaft erscheint es eigentlich undenkbar, dass ein Film dermaßen dreist sein Publikum manipulieren kann, was auf jeden Fall für die technische Perfektion von „Forgotten Silver“ spricht.

Allerdings war Jackson zu dieser Zeit auch noch nicht der weltweit bekannte „Der Herr der Ringe“-Regisseur. Diese charmante, extrem unterhaltsame „Räuberpistole“ wurde von Koch jetzt neu aufgelegt, denn die alte DVD von Pro-Fun Media ist schon einige Zeit out of print.