FLIP-TOPS

Are Still A Band

Ohne Zweifel gehörte Rip Off zu den bedeutendsten Garagelabels der späten Neunziger und prägte eine Ära, in der die ZODIAC KILLERS einem „The Most Thrilling Experience“ oder die SPASTICS zuckerigen „Cherry Pop“ bescherten und deren Zeitgeist THE PROBLEMATICS mit „The Kids All Suck“ konserviert haben.

In diesem Kontext lassen sich auch THE FLIP-TOPS verorten, die erstmalig mit der Veröffentlichung von „All Worked Up“ (2002) bei Greg Lowerys Budget-Rock-Dynastie auf den Plan traten. Mit SUPERCHARGER-Gedächtnisriffs, simplen Strukturen, verschnupft bellenden Vocals und unter Verzicht auf nervendes Solo-Gegniedel trafen sie den Nerv des eingängig-trashigen Rip-Off-Sounds, machten sich jedoch bald ziemlich rar.

Zehn Jahre nach ihrer ersten LP tauchen die FLIP-TOPS wieder auf und Bachelor, Österreichs geschmackssicherer Hauptexporteur für Punk und Garage in Premium-Qualität, hat erkannt, dass „Are Still A Band“ in die Kerbe schlägt, für die beispielsweise THE KIDNAPPERS mit der „Neon Signs“-LP etwas zu frostig, GENTLEMAN JESSE und die BARRERACUDAS wiederum schon zu glatt sind.

An genau dieser Stelle setzen THE FLIP-TOPS an und schütteln eine Pop-Hook nach der anderen aus dem Ärmel, ohne dabei Abstriche in der bereits auf dem Vorgängeralbum etablierten angepissten CIRCLE JERKS-Bissigkeit machen zu müssen.

Bei „Perfect world“ und „Retard love“ wird jeder, der in seiner Plattensammlung ein extra Fach für den Dirtnap-Backkatalog hat, in wallende Ekstase geraten und „Boyfriend street“ heilt allen Liebeskummer dieser Welt.

Die FLIP-TOPS sind nicht nur immer noch eine Band, sondern eine wesentlich bessere. Wir sollten zuversichtlich sein, dass sie in Zukunft noch weitere Alben von diesem Kaliber veröffentlichen werden – und bitte nicht erst wieder 2022!