JOHN WATTS

Fischer-Z

Man könnte John Watts den Vorwurf machen, der einzige Grund, warum er „Fischer-Z“ veröffentliche, sei, Geld zu verdienen, und, wenn er ehrlich wäre, würde er auch sicher zustimmen. Aber: was ist falsch daran, wenn ein Musiker etwas abhaben möchte von dem Geld, das andere mit seiner Musik verdienen? Es soll hier nicht um das verquere und überholte System der Urheber- und Verwertungsrechte von Musik gehen, es soll bloß Erklärung dafür sein, warum der ehemalige FISCHER Z-Sänger und -Gitarrist – wie so viele andere Musiker und Bands vor ihm – ein paar „seiner“ Songs der ersten drei, zwischen 1979 und 1981 erschienenen Alben seiner ehemaligen Band neu aufgenommen hat.

Ein natürlicher Reflex ist es nun, dem skeptisch gegenüberzutreten, schließlich sind es die alten Versionen, die man verinnerlicht hat und die man genau so hören möchte, wie man sie kennt.

Der künstlerische Aspekt von Neuaufnahmen tendiert doch meist gegen null. Der ja unter eigenem Namen immer noch fleißige Watts aber hat sich seiner Vergangenheit respektvoll genähert, hier und da hat er leicht und liebevoll etwas abgeändert – die ganz hohen Töne trifft er wohl nicht mehr – die Songs aber eng am Original belassen.

Und die sind nach wie vor wunderschönste Pop-Musik, die in Punkrock, New Wave und ein wenig Reggae wurzelt und die, überraschend, bei diesen Neueinspielungen nichts von ihrem Charme verloren haben.

„The worker“, „Room service“, „So long“, „Berlin“, „Marliese“, „Red skies over paradise“, „In England“, „Battalions of strangers“ und so viel mehr: musikgeschichtliche und auch ganz persönliche Klassiker, deren Originale man natürlich auch gehört haben sollte, selbst wenn John Watts finanziell nichts davon haben sollte.

Mit „Dark crowds of Englishmen“ gibt es hier zudem einen bisher unveröffentlichten FISCHER Z-Song.