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FIRST LOVE

Takashi Miike gilt als einer der unberechenbarsten und produktivsten Regisseure Japans, der es in guten Jahren schon mal auf sechs oder sieben Filme gebracht hat. Mit seinem Faible für exzessive Grenzüberschreitungen hat es dieser Enfant terrible Japans, der als Auftragsregisseur für billige Direct-to-Video-Produktionen seine Karriere Anfang der Neunziger begann, inzwischen zum international angesehenen Regisseur gebracht. Miike kann irgendwie alles, von blutrünstig über bizarr bis hin zu familienfreundlich, wobei es seine extremeren Filme wie „Fudoh: The New Generation“, „Audition“, „Dead Or Alive“, „Visitor Q“, „Ichi The Killer“ oder „The Happiness Of The Katakuris“ waren, die seinen Kultstatus zementierten. In den letzten Jahren hat sich sein Output allerdings deutlich verringert, und auch seine Filme lösen nicht mehr dieselbe Begeisterung wie früher aus, darunter auch einige bescheidene Remakes von Klassikern des Samuraifilms wie „Hara-Kiri“ oder „13 Assassins“. „First Love“ ist sein aktuellster Film, der jetzt ungeschnitten auf DVD und Blu-ray erschienen ist, wobei die FSK-Freigabe „ab 18“ nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass sich die Exzesse im Rahmen halten und es hier vor allem Comic-artig übertriebene Gewaltszenen gibt. Gewisse Parallelen zu Tony Scotts „True Romance“ von 1993 (basierend auf Tarantinos erstem Drehbuch) sind auffällig, wenn Miike den Boxer Leo, der glaubt, an einem Gehirntumor sterben zu müssen, und die drogenabhängige Prostituierte Monica in Tokio in den Machtkampf zwischen chinesischen Triaden und japanischer Yakuza geraten lässt, inklusive eines korrupten Polizisten. Miike mischt dabei auf seine spezielle Art groteske Gewalt mit Humor und Romantik, was „First Love“ zu einem seiner unhaltsameren Filme der letzten Jahre macht, ohne dass er dabei wirkliches Neuland betreten würde.