DIDI UND STULLE BAND 10: BEI DEN OLYMPISCHEN SPIELEN

Fil

Der Berliner Zeichner Philip Tägert, genannt Fil, veröffentlicht bereits seit Ende der Neunziger Comics mit seinen beiden Figuren Dieter Kolenda und Andreas Stullkowski, die alle zwei Wochen in der Hauptstadtzeitung zitty erscheinen.

Bisher wurden die Bände mit den gesammelten „Didi & Stulle“-Geschichten vom Comicverlag Reprodukt veröffentlicht, seit Band 9, „Didi & Stulle im Auftrag der Kanzlerin“, erledigt das die Berliner Zeitung selbst.

Wem „Didi & Stulle“ immer noch kein Begriff sein sollte, zumal der Name Fil auch in diesem Heft schon häufiger gefallen ist, hat irgendwie etwas verpasst, es sei denn, er hasst grundsätzlich Comics und kann auch nicht über zwei Deppen lachen, die sich in wundervoll transkribiertem Berliner Dialekt jede Menge Unsinn um die Ohren hauen und damit ständig ihre eigene Einfältigkeit offenbaren.

Fil hat dabei eine spezielle Form von Anti-Humor zur Kunstform erhoben, wo ihm kaum jemand das Wasser reichen kann, selbst ein Édika nicht, an den dessen absurden Nonsens die „Didi & Stulle“-Szenarien oft erinnern, zumal der seine Panels in ähnlicher Form mit einer Textflut zum Platzen brachte.

Sollte man also annehmen, dass es in Band 10 ernsthaft um eine Thematisierung der Olympischen Spiele geht, irrt man gewaltig und findet sich bereits auf Seite 8 in Fils typischem Irrsinns-Universum wieder, in dem zwar kaum ein Tabu unberührt bleibt, aber es nicht um plumpe Provokation, sondern undergroundige Satire mit starken Subkulturbezügen geht („Ihr seid Punkrocker? Klasse.

Wir sind schwule schwäbische Medienscout-Skins. Punkrock ist topaktuell. Wir würden euch gerne für ’ne Kampagne buchen.“). Und wer immer noch glaubt, ein guter Witz bräuchte auch eine Pointe, der wird von Fil erneut eines Besseren belehrt.