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FERRIS

Sascha und Helena Anna Reimann

Der Kerl, der Titel – alles passt. „Ferris“, denkt man beim ersten Blick auf dieses Buch, „haut jetzt also nicht mehr nur Songs, sondern auch ein Buch über sein völlig aus dem Ruder gelaufenes und abgefucktes Leben raus. Wer braucht so was? Die nächste Aneinanderreihung von Abstürzen. Gab es schon zigfach. Überflüssig.“ Und, ja, es geht auch genau so los. Da ist von Koks und Pillen und Pferdearznei die Rede. Da berichtet er von Trips jenseits aller Vorstellungskraft und drogenbedingten Alpträumen, die physisch und psychisch halbwegs zu überleben man sich nichtmal ansatzweise vorstellen kann. Aber dann ertappt man sich doch dabei, wie man Seite um Seite wegliest und nicht aufhören will mit der Lektüre. Nicht weil das alles derart schockierend wäre, dass man es im zutiefst menschlichen Sensationsmodus dann doch unbedingt voyeuristisch lesen müsste. Sondern weil Sascha „Ferris“ und Elena Anna Reimann diese Geschichten in einem exakt austarierten Verhältnis zwischen Ernst und Humor niedergeschrieben haben. Und weil man merkt, diesem Ferris ging es am Ende nur um Musik – in all ihren Facetten. Die hat ihn immer angetrieben. Die hat ihn aus jedem Schlamassel rausgeholt. Klischee? Ja, aber ein charmantes. Weil das Buch zeigt, dass dieser Mensch schlichtweg zu musikverrückt ist, um wirklich unterzugehen. Und weil er es auch genau darum – und ob des familiären Rückhaltes – irgendwann schaffte, sich aufzurichten und Musik wirklich ohne Störfeuer und Ablenkungsmanöver zu zelebrieren. So wie er das mittlerweile und auch auf seinem neuen, parallel zum Buch erscheinenden Album macht. Dem hört man die neu gewonnene Lebensfreude und Musikliebe an. Und aus diesem Buch liest man sie heraus.