FENTON WEILLS

Viva Villa CD

Einst, in den Tagen des gitarrenverliebten 80er-Indie-Undergrounds, waren FENTON WEILS eine einigermaßen große Nummer. Oft in einem Atemzug mit den TV PERSONALITIES oder der C86- und Creation-Mischpoke genannt, galten sie als eine der wenigen deutschen Jinglejangle-Bands, die Inselformat erreichten.

Benannt nach einer bildschönen britischen Gitarre aus den Sechzigern, lieferten sie auch einen ebenso schönen twangigen Instro-Sound, bis auf ein paar Songs aus der Frühphase ("Als der Regen kam", "Allein zu Haus"), blieben sie dann auch im Großen und Ganzen bei Instrumentalnummern.

o auch auf "Viva Villa", dem Erstlingswerk, 1987 veröffentlicht, wobei sich der Aufnahmeprozess über zwei Jahre (und dabei genau drei Tage Studiozeit!) erstreckte. Enthalten sind darauf einige zu Tode gedudelte Allerwelts-Instrumentals wie Harry Mancinis "Peter Gunn theme", Link Wrays "Jack the ripper" oder "Hawaii 5-0" der VENTURES.

Interessanter ist dagegen allerdings der fast zwanzigminütige Song "Jeden Tag neue Angst", der die komplette zweite Seite der Debüt-LP einnahm, und mit seinen düster-drängenden Gitarrenarrangements stellenweise an die FEELIES ohne Gesang erinnert.

Netterweise hat Jellyfant auch einige Bonüsse spendiert. So etwa die einzigen überlebenden Aufnahmen des legendären Auftritts von den Berlin Independent Days 1988 und die ultrarare erste Single.

Alles in allem ist das nichts, was bleibenden Eindruck hinterlassen hat, aber wer damals Anorakträger war und die Originalplatte verscherbelt hat, wird wehmütig und erfreut zugleich zu dieser liebevoll gestalteten Wiederauflage greifen können.

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