Fenne Lily ist eine unfassbar gute Songschreiberin. Sie erzählt schlichte Geschichten über die großen und kleinen Dramen im Leben und haucht sie hin, als wäre es nichts. Dabei ist der Herzschmerz in „I used to hate my body, but now I just hate you“ (was für ein Songtitel!) in dem Moment, in dem man ihn fühlt, unerträglich, genau wie die Zerrissenheit in „Laundry and jet lag“ oder die Empörung in „To be a woman pt. 1“. Auf ihrem Debüt „On Hold“ war Fenne Lily zauberhaft und ich musste sie erst live sehen, um zu verstehen, dass sie keineswegs so verhuscht ist, wie ich zunächst dachte. „Breach“ ist deutlich druckvoller, wenn auch immer noch ein eher leises Album. Fenne Lily lässt ihre Geschichten und ihre Stimme wirken und streut nur wenn nötig ein paar Streicher ein oder bringt Schwung in die Kiste mit einem Klavier oder auch mal Glockenspiel. Ein Album, das man am besten mit Kopfhörern und Ruhe hört. Und wenn es wieder geht: Schaut sie euch bitte live an.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #153 Dezember/Januar 2020 und Julia Brummert