Beim Blick auf das Cover dachte ich zuerst, ich hätte eine Thrash Metal-Scheibe abgegriffen, aber dem war dann doch nicht so. THE FELCHERS aus Amsterdam sind zwar teilweise mit Metallermatten ausgestattet, legen aber direkt mit einer schwer punk'n'rolligen DEAD MOON-Coverversion los.
Danach wird den KIDS Tribut gezollt und anschließend covern die FELCHERS gleich dreimal ZEKE. Na ja, okay, das mit ZEKE stimmt nicht, aber im ersten Moment dachte ich wirklich da wäre eine Eins-zu-eins-Kopie am Werk.
An sich nichts Schlimmes, denn ich persönlich finde vor allem die älteren ZEKE-Sachen immer noch geil. Aber besonders eigenständig ist der Sound natürlich nicht. Die zusätzlichen drei Livesongs hätten die FELCHERS sich auch irgendwie sparen können: mieser Sound und zuviel Hall in der Stimme.
Die anderen fünf Lieder sind aber insgesamt eine okaye Angelegenheit und es wird durch die Coverversionen ja auch schon der richtige Einfluss offen gelegt. Die letzten Songs gehören den Franzosen von ZOOMEN, die ich im Ox #62 noch als die rotzigere Variante ihrer Landsleute, wie zum Beispiel den HATEPINKS und NEUROTIC SWINGERS, beschrieben habe.
Mittlerweile scheinen die aber ihren Produzenten ermordet und jede Menge 80er Hardcore-Punk inhaliert zu haben. "I don't care" kommt zum Beispiel wie ein kleiner aber sympathischer "Wasted"-Rip-off rüber.
Acht nihilistische Kotzbrockensongs im total verzerrten Krachsound, die ich nach ihrer 10" auf Relax-O-Matic nicht unbedingt von ZOOMEN erwartet hätte. Für Leute, die gedacht haben, der Vierer aus Toulouse entwickelt sich eher in die BRIEFS-Ecke, ist das hier wohl ein herzhafter Kinnhaken.
Das hat eher was von SHAKIN' NASTIES, MOORAT FINGERS oder meinetwegen auch DEAN DIRG. Etwas überraschend vielleicht, aber ich find's wunderbar! Brüllen, zerstören und weg! Somit sind ZOOMEN dann auch meine persönlichen Gewinner dieses Split-Releases.
(42:47) (06/10 bzw. 08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Bernd Fischer