Der Leuchtturm von Warnemünde (von wo ein Teil der Band stammt) hat dieselbe Funktion wie alle anderen seiner Art, nämlich den Schiffen den Weg weisen. Und so wie das grelle Licht aufs Meer hinaus strahlt, so strahlen FSF ins mecklenburgische Land hinein, als Leuchtturm im Kampf gegen rechtsradikale Umtriebe und staatliche Willkür.
Dieser Tage erscheint nun das vierte Album der seit 2006 existierenden Ska-Punk-Kapelle mit dem Deutschpunk-Einschlag. Das im Clouds Hill-Studio in Hamburg eingespielte Album (erneut produziert von Torsten Otto) ist in etwa wie erwartet und doch anders ausgefallen.
Zeilen wie „Deutschland ist Scheiße, Deutschland ist Dreck“ aus dem letzten Album, wo die Schraube doch – wenn auch aus gefühlter Verzweiflung – mitunter überdreht wurde, haben beim neuen Werk keinen Platz, die Band kommt durchaus reflektierter und ein wenig differenzierter daher, ohne dass dies nicht auch noch ausbaufähig wäre.
Im Opener „Für diese eine Nacht“, zu dem es auch einen sehenswerten Videoclip gibt, bleiben die steten, für die Combo typischen „Gegen Bullen und Nazis“-Tiraden nämlich außen vor, es geht um etwas auch sehr Wesentliches, die Überlegung nämlich, in einer strukturschwachen Region zu bleiben, obwohl die vermeintlich Besten bereits gegangen sind oder gehen wollen.
Ein Thema, das in manchen ländlichen Regionen Deutschlands immer größere Brisanz gewinnt. Über diesen Song komme ich auch direkt zum Coverbild, einem Ölgemälde von LuisFe, das das Album in geradezu genialer Manier reflektiert und äußerst gelungen ist.
Im Folgesong kommt FSF dann – fast reflexartig – auf die Problematik mit der Staatsmacht zu sprechen, auch wenn der Refrain „Und der Hass, der steigt, und unsere Wut, die treibt“ von Sänger Monchis Gesangslinie her eher leidenschaftlich und resignativ, denn wirklich wütend klingt.
Hat eine Umkehr begonnen? Musikalisch unterscheidet sich das Werk nicht wesentlich von seinen Vorgängern, es ist jedoch glücklicherweise etwas austarierter, harmonischer. Auch die Bandfotos im Booklet zeigen die Gruppe eher privat, ohne grimmige Mienen und gereckte Fäuste.
Der Sound von FSF lebt vom einfachen Spiel, weichen Bläsersätzen und ihrem norddeutschem Idiom, in erster Linie jedoch von ihrer gelebten Authentizität. Ihre stärksten Momente haben sie so dann eben vor allem bei ihren persönlicher angelegten Songs.
„Warten auf das Meer“ macht beim Hören betroffen, ohne vom Spielerischen her zu glänzen. Vor allem „Ruhe“ ist ein Lied, das sich die Band als eigene Bastelanleitung geschrieben haben mag.
Der erwähnte Leuchtturm von Warnemünde ist übrigens grün und weiß, den einstigen Polizeifarben. FSF werden ihn dennoch lieben. Und bleiben – wie sie sind und in ihrem Mecklenburg.
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