Foto

FEAR OF GOD

s/t EP

Wenn es Musik gibt, auf die der typische Satz meiner Oma zutrifft – „Junge, das ist doch keine Musik!“ –, mit dem sie beim Betreten meines Zimmers ihr Missfallen über den komischen Lärm zum Ausdruck brachte, dann ist es das Geschrei und Gelärm von FEAR OF GOD.

Die Schweizer waren zwischen 1985 und 1987 alles andere als gottesfürchtig (dennoch ist der Drummer heute Kirchenorganist) und produzierten im Dezember 1987 in einem Hippie-Studio im Steuerfluchtparadies Zug 21 Songs, denen man auch heute noch anhört, welches Entsetzen sie beim Studiobesitzer ausgelöst haben: hyperschallschnelles Instrumentengeballer, dazu „vocals + disgusting noises“ (wie es auf dem Originalcover heißt) von „Sänger“ Eric Keller.

Grindcore, Noisecore nannte man das damals, NAPALM DEATH perfektionierten in England gerade diesen musikalischen Extremsport und FEAR OF GOD eiferten ihnen nach. Damals erschienen die 21 Songs in Form einer 7“ auf Temple Of Love Records, später wurde sie zigfach neu aufgelegt respektive gebootlegt, und nun gibt es eine offizielle Neuauflage auf transparentem 12“-Vinyl mit Reproduktion des Originalcovers sowie Textblatt (lesen!) und Sticker.

Das Ganze ist schneller vorbei, als man bei zweifachem Durchlauf diesen Text getippt hat, und ein großer Spaß. Denn schneller als extrem schnell geht nicht – schon vor dreißig Jahren waren FEAR OF GOD an die Grenzen des menschlich und musikalisch Möglichen gegangen.