Moderner Hardcore ist eine knifflige Sache. Einerseits ist diese Entwicklung hin zu gezügelter Aggression und einer melancholischen Grundnote in einer sehr testosterongesteuerten Szene zu begrüßen, andererseits besteht dabei immer auch die Gefahr, weinerlich zu werden.
Glücklicherweise umschiffen REASON TO CARE jegliche seichte Stelle und vertreiben laue Lüftchen durch heftige Gefühlsausbrüche. Zwar dauert es ein bisschen, bis sie aus dem Quark kommen. Dafür entschädigen REASON TO CARE nach dem verhaltenen Intro mit den restlichen vier Stücken dieser schön aufgemachten Mini-LP.
Das Niveau von Bands wie MODERN LIFE IS WAR oder VERSE erreichen die Brandenburger zwar nicht ganz, aber wenn sie nur halb so viel Durchhaltevermögen wie die eben genannten Bands beweisen, kann das durchaus noch werden.
Und dafür, dass „Farewell!“ ein Debütalbum ist, machen die Jungs hierauf schon verdammt viel richtig.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #119 April/Mai 2015 und Julius Lensch
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #86 Oktober/November 2009 und Ingo Rothkehl