Wow! Was für ein Artwork. Und es wird sogar noch besser, wenn man das Gatefold-Cover aufklappt und das Innencover sieht. Schon allein um sich die Platte an die Wand zu hängen, lohnt sich der Kauf. Doch auch musikalisch haben REASON TO CARE einiges zu bieten.
Wer sich noch an die Aschaffenburger TOGETHER erinnern kann, der wird wissen, dass es textlich anspruchsvollen, mit Bluesrock-Licks versehenen Hardcore hierzulande schon einmal in ziemlich gut gab.
Diese Fußstapfen auszufüllen maßen sich REASON TO CARE an. Das klappt bisweilen auch ganz gut, im Gegensatz zu TOGETHER werden REASON TO CARE allerdings gelegentlich ein bisschen derber, lassen dafür aber LA DISPUTE bei dem einen oder anderen ruhigeren Spoken-Word-Part Pate stehen.
Passt auch zum Konzept, denn „Evyn“ ist die Hauptrolle der REASON TO CARE-Erzählungen. Das ist beeindruckt allein durch die Menge an Text, die mitgeliefert wird. Der Lesefreundlichkeit halber ist in hier übrigens die Erzählperspektive farblich gekennzeichnet, eine Idee, auf die DEFEATER oder LA DISPUTE bisher noch nicht gekommen sind.
Doch was textlich gut gelingt, läuft auf musikalischer Ebene leider manchmal schief. So verliert „Evyn“ beim einfachen Anhören spätestens nach drei Vierteln der Spielzeit seinen Reiz, zu ähnlich sind sich die einzelnen Songs, zu oft wiederholen sich bekannte Strukturen.
Live können REASON TO CARE das mit ihrer Intensität kaschieren, im Wohnzimmer bleibt es aber leider dabei.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #119 April/Mai 2015 und Julius Lensch
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #86 Oktober/November 2009 und Ingo Rothkehl